
Neuer Standort für die Graf-Ludolf-Schule
Sanierung der Sophie-Scholl-Schule (Außenstelle) als neuer Standort für die Graf-Ludolf-Schule
Georgsmarienhütte, 17. April 2025 – Die CDU/FDP-Gruppe, die GfG-Fraktion (Gemeinsam für Georgsmarienhütte) und die Grünen/Linke-Gruppe im Rat der Stadt Georgsmarienhütte haben gemeinsam einen Antrag gestellt (hier zum Download), der den zukünftigen Standort der Grundschule Graf-Ludolf-Schule auf den jetzigen Standort der Sophie-Scholl-Schule (Außenstelle) festlegen soll. Ziel ist es, die Gebäude der Sophie-Scholl-Schule (Außenstelle) zu erhalten und für die Nutzung durch die Graf-Ludolf-Schule zu sanieren und anzupassen.
Die Entscheidung für den Standort bringt mehrere Vorteile mit sich. Die Lage im Ort bietet einen sicheren Schulweg für viele Kinder, und die Größe des Gebäudes ermöglicht eine umfassende Nutzung für verschiedene schulische und soziale Zwecke. Zudem ist die Nähe zu Sportstätten und dem Mehrgenerationenplatz ein Pluspunkt. Die Einsparung von CO2 durch den Erhalt von bestehender Gebäudestruktur ist ein Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2030.
Die Abwägung zwischen Neubau und Sanierung ist immer schwer. Für die oben genannten Gruppen sind aber die im Folgenden dargestellten Argumente ausschlaggebend.
Ein erster geschätzter finanzieller Vergleich im zweiten Quartal 2022 durch das ZGM ergab, dass die Sanierung der Sophie-Scholl-Schule (Außenstelle) auf Neubaustandard mit Erweiterung und Umbau des Außengeländes (ca. 8,47 Mio. Euro) und ein Neubau an der Stelle der Graf-Ludolf-Schule (ca. 9,54 Mio. Euro) eine Differenz von etwa 1 Million Euro aufweisen. Hinzu kamen die Kosten von ca. 3,5 Mio. Euro für den Neubau einer kleinen Sporthalle, die erforderlich ist, wenn das Areal der Grundschule neu aufgeteilt wird. Somit kommen wir auf eine garantierte Differenz von 4,5 Mio. Euro (Stand: 2. Quartal 2022). Die Preisteuerung im Bausektor hat seitdem die Differenz erhöht und wird dies sicherlich weiter tun (geplanter Beginn für einen Neubau nicht vor 2030!). Zudem sind Kosten für den Denkmalschutz und andere preistreibende Fragen bei einem Neubau noch nicht geklärt. Die Klärung dieser offenen Fragen wurde allerdings schon 2022 per Ratsbeschluss beantragt, die Verwaltung stellt uns die Beantwortung für frühestens 2028 (!) in Aussicht. Dies liegt unter anderem an der Priorisierung der „Alten Wanne“, wodurch keine weiteren Investitionen angestoßen werden können. Hinzu kommt die Empfehlung für den Haushalt 2026 und folgende Haushalte, die Ausgabenseite stark in den Blick zu nehmen. Jeder konnte schon im Dezember 2024 den Ausführungen des ersten Stadtrats Herrn Herzberg entnehmen, dass die Stadt in eine hohe Verschuldung bis 2028 laufen wird, wenn sich nichts ändert. Die NOZ berichtete mit der Frage, „Baut die Stadt Schulden von 100 Millionen Euro bis Ende 2028 auf?„. Bei einer gleichzeitig überdurchschnittlichen Höhe von Steuereinnahmen für die Stadt Georgsmarienhütte, müssen wir die Ausgabenseite kontrollieren und genauer abwägen, Landes- und Bundesmittel werden wohl nicht in der Höhe in unsere schöne Stadt fließen. Daher spricht die Kostendifferenz für eine Sanierung.
Die Bundesarchitektenkammer und Architektenkammer Niedersachsen, die rund 10.000 Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner vertritt, unterstützt die Sanierung von Gebäuden als nachhaltige und ressourcenschonende Alternative zum Neubau. Die Kammer betont, dass Sanierungen oft eine bessere Umweltbilanz aufweisen, da bestehende Strukturen wiederverwendet und weniger neue Materialien benötigt werden. Dies spart nicht nur Ressourcen, sondern trägt auch zur Erhaltung der Baukultur bei. Somit unterstützen wir das Klimaziel 2030 durch die Einsparung von CO2 im Gebäudesektor.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung ist die Möglichkeit, große Klassenräume zu erhalten, wie sie in den 1960er und 70er Jahren gebaut wurden, weil dort sehr viel größere Klassen untergebracht werden sollten. Diese Räume bieten ebenfalls pädagogische Vorteile. Große Klassenräume ermöglichen eine flexible Nutzung und können leicht an verschiedene Unterrichtsformen angepasst werden. Sie bieten ausreichend Platz für Gruppenarbeiten, Projektarbeit und andere kollaborative Lernformen, die in modernen pädagogischen Konzepten eine wichtige Rolle spielen. Die Bundesarchitektenkammer und die Architektenkammer Niedersachsen betonen, dass diese großen Räume geeignet sind, um moderne pädagogische Konzepte wie Inklusion und Teamarbeit zu unterstützen. In einer Veröffentlichung heißt es hierzu: „Vielmehr soll es ein Plädoyer dafür sein, die Architektur der Nachkriegszeit, insbesondere die Schulbauten der 1960er bis 70er Jahre, verstärkt in den Blick zu nehmen und daraus Vermittlungsstrategien zu entwickeln, die den einzelnen Akteur*innen und Nutzer*innen einen vielschichtigen Blick im Umgang mit diesen Bauten ermöglichen.“ Somit ist auch die Architektur prinzipiell geeignet für eine moderne Pädagogik. Die Architektur der 60er und 70er Jahre ist oftmals besser als ihr Ruf. Also spricht auch hier für uns nichts gegen eine Sanierung.
Eine durchgehende oder schrittweise Sanierung wie an anderen Schulen in Georgsmarienhütte kann durchgeführt werden, ohne den Betrieb an der Graf-Ludolf-Schule zu beeinträchtigen. Es fallen zudem keine Extrakosten für die Unterbringung der Schülerinnen und Schüler, Personal und Verwaltung während einer ansonsten notwendigen Zeit der Neubauphase am jetzigen Standort an. Die würden auch anfallen, wenn die Schülerinnen und Schüler in der Zwischenzeit in der Sophie-Scholl-Schule untergebracht würden, da die Brandschutzauflagen auch hier erfüllt werden müssten. Daher wären hohe Investitionen notwendig. Zudem sind viele Klassenräume bisher nicht angemessen mit Technik ausgestattet worden, auch hier müsste dann nachgebessert werden. Auch unter diesen Aspekten bevorzugen wir eine Sanierung der Sophie-Scholl-Schule (Außenstelle).
Wir erhoffen uns so eine schrittweise Verbesserung der Bedingungen für die Grundschüler der Graf-Ludolf-Schule auch vor 2030, denn wir müssen in jedem Jahr schrittweise die Kapazitäten für den Ganztag erhöhen. Das Recht auf Ganztag, welches für die neuen ersten Klassen in diesem Sommer greift, wächst die Jahrgänge in den folgenden Jahren hoch. Das bedeutet, dass alle Grundschulkinder ab dem Sommer 2028 einen Anspruch auf Ganztag inklusive Mittagessen und Betreuung haben. Deshalb müssen wir tätig werden.
Weitere Faktoren sprechen für den Standort:
- Die Lage im Ort und somit ein sicherer Schulweg für den größten Teil der Schülerschaft
- Das große Gebäude bietet viel Raum für Möglichkeiten (Ausbau der Angebote der Kunstschule Paletti, Differenzierungsräume, Gesprächsräume, Arbeitsplätze für Lehrkräfte und Schüler, Schüler- und Lehrerbibliothek mit „Schmökerecke“, die große Aula für Veranstaltungen auch außerhalb der Schulzeiten für alle, Mitnutzung von anderen Vereinen und Verbänden, …)
- Die Nähe zum neuen Mehrgenerationenplatz und die damit unkomplizierte Nutzung auch im Nachmittagsbereich
- Die Nähe zu den guten Sportanlagen und die damit verbundene Nutzung durch die Schule auch in Kooperation mit dem VfL im Nachmittagsbereich
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Die „kleine Sporthalle“ ist aus unserer Sicht bei einer Sanierung nicht betroffen und am jetzigen Status wird sich vor 2030 nichts ändern. Wir beabsichtigen aber vorsorglich mitzubeschließen, dass eine Kompensation der Kapazitäten stattfindet, wenn die „kleine Halle“ einmal wegfallen sollte. Dies muss dann aber zu dem Zeitpunkt geplant werden, denn Bedarfe ändern sich laufend. So haben wir formuliert: „Der Fachbereich III wird beauftragt, zu gegebener Zeit (voraussichtlich nicht vor 2030) einen Plan zur Kompensation der Kapazitäten zu entwickeln, falls die ‚kleine Halle‘ in Kloster Oesede wegfallen sollte.“
Die Parteien CDU, FDP, Grüne, Die Linke und die GfG im Stadtrat von Georgsmarienhütte wollen mit der Sanierung einen wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Bildungs- und Sportstätteninfrastruktur in Kloster Oesede machen.