Hütter Stimme – Kinderbetreuung vor Ort

2. November 2023

 

Bereits im Frühjahr war es in Georgsmarienhütte schon mal ein großes Thema und auch die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete darüber; die fehlenden Kapazitäten der Kindesbetreuung vor Ort. Auch wenn es um dieses Thema seitdem scheinbar ruhiger geworden ist, so betrifft dieser Notstand mehr als 40 Kinder samt zugehörigen Familien, welche ihren rechtlich zugesprochenen Anspruch auf Kindesbetreuung in Georgsmarienhütte nicht erhalten.

Beispielhaft für diese mehr als 40 Kinder steht die Familie Ahlert aus Holzhausen. Diese kämpft seit zwei Jahren dafür, dass ihre Tochter einen Krippen- bzw. Kita-Platz bekommt. Dabei wäre die Familie Ahlert gar bereit, ihre Tochter übergangsweise täglich bis an das andere Ende der Stadt zu fahren. Die Mutter Anna Ahlert ist beruflich selbst als Erzieherin tätig. „Durch meine aktuell noch andauernde Elternzeit für mein zweites Kind konnte ich die Betreuung meiner Kinder zwar bisher gut sicherstellen, aber ich kann halt keine anderen Kinder ersetzen. Das Erlebnis des gemeinsamen Kennenlernens und Spielen auf Augenhöhe mit gleichaltrigen Kindern sind für die frühkindliche Prägung wichtig und sollte einzelnen Kindern nicht vorenthalten werden.“

Der Fall der Familie Ahlert wiegt gleich doppelt schwer, da sie bei fehlendem Betreuungsangebot ihrer zwei Kinder im kommenden Jahr als Betreuerin von einer Gruppe von bis zu 25 Kindern selbst ausfallen würde, was weitere Vakanzen nach sich ziehen könnte.

Im Frühjahr wurde die NOZ über eine Facebookgruppe auf das Thema aufmerksam und berichtete hierüber. Zusammen mit Eltern und Trägern von Betreuungseinrichtungen führte die CDU-Fraktion im Mai einen Diskussions- und Informationsabend im Rathaus durch. Hierbei wurde schnell klar, vor welchen Herausforderungen Eltern und Träger von Kindesbetreuungseinrichtungen in Georgsmarienhütte stehen und auch zukünftig stehen werden. Diese Erkenntnisse und die Stimmen der Betroffenen wurden von dem Georgsmarienhütter Landtagsabgeordneten Jonas Pohlmann mit in den Landtag genommen. Dort wird seitdem an Rahmenbedingungen gearbeitet, um auf die konkreten Herausforderungen und Risiken der Eltern und Träger einzugehen. Die Familien vor Ort wurden jedoch weiter vertröstet. „Auf Nachfrage bei der Stadt erhielten wir die Auskunft, wir sollen uns nur gedulden und beruhigen, denn das werde sich alles schon klären. Ein paar Wochen später erhielten wir die Absage.“ Obgleich Familie Ahlert Rechtsanspruch auf die Betreuung ihres Kindes hat, will sie den Rechtsweg aktuell nicht begehen. Es ginge nicht darum, „Verwaltung und Stadt mit Prozessen weiter zu lähmen, sondern um Lösungen für unsere Kinder und die Kinder anderer Familien zu finden.“

Bildunterschrift: Anna Ahlert mit Vertretern der CDU Georgsmarienhütte vor dem Rathaus. V.l.n.r. Johannes Bölscher, Jonas Pohlmann, Anna Ahlert, Tim Worpenberg, Christoph Ruthemeyer

 

Diese Lösungen sucht die Familie Ahlert nun zusammen mit der CDU in Georgsmarienhütte, bei dessen neuem Format „Hütter Stimme“ sie sich meldete. In diesem sollen fortan Ideen und Sorgen von Georgsmarienhütter Bürgerinnen und Bürger aufgenommen und gemeinsam mit der CDU vor Ort und den Abgeordneten in Land- und Bundestag angegangen werden.
„Ob nun die Frage des fehlenden Wohnraumes, der Bildung oder der Kindesbetreuung im Raume steht. Die Antwort der CDU in Georgsmarienhütte ist das unbedingte Schaffen von besseren Voraussetzungen für junge Familien in unserer Stadt“ stellt der Vorsitzende der CDU Georgsmarienhütte, Tim Worpenberg, heraus. „Dabei kommt es uns besonders darauf an, die Erfahrungen und Expertise der Eltern und Träger in unsere gemeinsame Lösungsfindung stetig mit einfließen zu lassen.“ 

 

Bei dem Thema der Kindesbetreuung ist jedoch offensichtlich, dass die Lösung dieser unhaltbaren Situation nicht im Handumdrehen geschehen kann. „Kurzfristig ist Flexibilität der Familien, Einrichtungen und der Stadt von Nöten – mittelfristig muss die Weichenstellung der Landespolitik neue Wege schaffen.“ verdeutlicht Jonas Pohlmann, der im Landtag die Belange der Familien in Georgsmarienhütte im Gepäck hat.

 

Vor Ort wird nun um kurzfristige Verbesserung der Lage gerungen. Eine sich seit ein paar Wochen damit befassende Arbeitsgruppe wird von Tim Worpenberg wie folgt kommentiert „Das Beispiel der Familie Ahlert mahnt uns zum raschen, flexiblen Handeln. Es verdeutlicht, dass hinter jeder der ca. 40 Kinder die Lebensumstände einer Familie hängen.“
Die Familie Ahlert hofft, dass vor Ort nun wieder Bewegung in dieses kritische Thema kommt und freut sich, dass Ihre Vorschläge zur Verbesserung der Lage aufgenommen worden sind. „Überall in der Umgebung scheint es ja zu gehen – warum sollte dies in Georgsmarienhütte zukünftig nicht auch der Fall sein?“

 

 

 

 

Anmerkung: Die Tochter der Familie Ahlert hat nun endlich (!) die Zusage für einen Betreuungsplatz erhalten. Wir freuen uns über diese Entwicklung! Da dieses Problem jedoch unverändert viele Familien beeinträchtigt, bleiben wir dran!