Waldbauern und Bürger lehnen „bürokratischen Naturschutz“ ab

Foto von links: Reinhard Schuster (Sprecher des Vereins „Kulturlandschaft Osnabrücker Land e.V.), Ansgar Pohlmann (Bürgermeister der Stadt Georgsmarienhütte), Martin Bäumer (Vorsitzender Kreistagsfraktion und Mitglied des Niedersächsischen Landtages), Klaus Burke (Geschäftsführer Nord-West-Holz e.G.), Johannes Meyer zum Alten Borgloh (Vorsitzender des Kreisforstverbandes Osnabrück), Ilka Pötter (Mitglied Kreistagsfraktion), Jürgen Schulte-Uffelage (Landwirt), Ludger Spiegelburg (Geschäftsführer der Kreisforstverbandes Osnabrück), Peter Gausmann (Bürgermeister der Gemeinde Hagen a.T.W.
Gut besuchte CDU-Veranstaltung im Hagener Gasthaus Jägerberg

Hagen a.T.W. Auf gute Resonanz stieß eine gemeinsame Veranstaltung der CDU-Verbände Georgsmarienhütte und Hagen am Teutoburger Wald am vergangenen Samstag im Gasthaus Jägerberg. Vor der malerisch herbstlichen Kulisse am heimischen Hüggel ließen sich 50 Teilnehmer, unter ihnen auch die beiden Bürgermeister Peter Gausmann und Ansgar Pohlmann, zunächst ein kraftvolles Frühstück schmecken, bevor anschließend im Kreis von Waldbauern und interessierten Bürgern über Probleme beim behördlichen Schutz von FFH-Gebieten gesprochen wurde. Gemeinsames Fazit aller Zuhörer: „Ein Naturschutz, der die Menschen im ländlichen Raum mit Bürokratie überzieht und in der Sache keine Vorteile hat, wird abgelehnt.“

Zuvor hätte Johannes Meyer zum alten Borgloh als Vorsitzender des Kreisforstverbandes Osnabrück erläutert, dass es im Landkreis Osnabrück mehr als 6.400 Waldeigentümer mit einer Fläche von 36.000 Hektar Wald gäbe. Im ganzen Land Niedersachsen rege sich aktuell Widerstand gegen die Art und Weise, wie der Schutz der FFH-Flächen vollzogen werden solle. „Das läuft im Ergebnis auf eine Wegnahme ohne Bezahlung hinaus“, beschrieb er die geplanten rechtlichen Maßnahmen aus seiner Perspektive. Der Landkreis Osnabrück habe sich fair verhalten und die Waldbauern frühzeitig eingebunden, komme aber leider an dem im Jahr 2015 erlassenen Sicherungserlass des Landes Niedersachsen nicht vorbei. Trotzdem hoffe er, dass in diesem Fall jetzt nach der Landtagswahl „Vernunft einkehrt und keine Ideologie“.

Reinhard Schuster als Sprecher des Vereins „Kulturlandschaft Osnabrücker Land e.V.“ stellte heraus, dass die entsprechende FFH-Richtlinie der Europäischen Union mehr als 25Jahre alt sei und in ihrer Präambel sehr deutlich mache, dass es auch beim Erhalt der biologischen Vielfalt ein Abwägungsgebot gebe, um neben den ökologischen Interessen auch die ökonomischen Bedürfnisse zulassen zu können. Wenn die FFH-Gebiete so wie geplant von den Behörden unter Schutz gestellt würden, dann könne dies nach einem aktuellen Gutachten von Professor Möhring von der Universität Göttingen einen Ertragsverlust von 500 Euro pro Hektar und Jahr bedeuten. „Das kann und darf nicht von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums gedeckt sein“ stellte Schuster heraus. Obwohl dieses Gutachten auf Wunsch des Umweltministeriums in Hannover erstellt wurde, gebe es von dort bis heute keine Reaktion.

Martin Bäumer als Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion und Mitglied des Niedersächsischen Landtages versprach, die Anregungen und Bedenken der Waldbauern und aller anderen Betroffenen im ländlichen Raum in mögliche Koalitionsverhandlungen in den nächsten Wochen einfließen zu lassen. „Ich bin entschieden dafür, die Natur zu schützen, aber das geht immer nur mit den Eigentümern der Flächen und niemals dagegen.“ Gemeinsam mit seiner Kreistagskollegin Ilka Pötter wolle er sich dafür einsetzen, dass die Auslegungsfrist für die geplante Landschaftsschutzgebietsverordnung so gestaltet werde, dass aktuelle Ergebnisse aus Hannover einfließen könnten und „auch dem juristischen Laien“ genug Zeit zur Prüfung bleibe.