CDU informierte sich über Gewalt und sexuellen Mißbrauch

7. Mai 2001

Aus Anlaß der Entführung, des Missbrauchs und der Ermordung der jungen Ulrike veranstaltete der Stadtverband der CDU-Georgsmarienhütte unter Federführung des Vorstandsmitgliedes Michael Kramer unter dem Motto „Aufklärung betreiben und nicht Panik verbreiten“ ein Gespräch über sexuellen Missbrauch mit der Polizei.
Unter dieses Motto stellte auch der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes des POK Georgsmarienhütte, Hauptkommissar Bernd Fox, sein anschauliches Referat, dass er mit Statistiken aus dem Landkreis Osnabrück und Fallbeispielen untermauerte. Hauptkommissar Fox begann sein Referat, indem er die Anwesenden zunächst einmal über die einzelnen entsprechenden Tatbestände des Strafgesetzbuches informierte und kam dann zu der Frage, wie man Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Verbrechen schützen kann. Seiner Ansicht nach beginnt Gewalt bereits im Kindergarten, weiter werden Schulkinder von ihren Mitschülern bestohlen, selbst zum Diebstahl gezwungen oder erpresst. Sollte das eigene Kind Opfer werden, dürften die Eltern nicht vor einer Anzeige zurückschrecken, betonte Fox. „Gewalt muß frühzeitig gestoppt werden und ihr darf nicht durch Stillschweigen der Opfer Macht gegeben werden“, so Fox. Dies gelte vor allem auch bei sexueller Gewalt gegen Mädchen und Jungen, die für die Betroffenen besonders schwer zu ertragen sei. Erstaunt waren die Anwesenden als der Polizist berichtete, dass bei sexueller Gewalt gegen Kinder nur 5% aller Fälle von Fremden verübt wurden, in 95% aller Fälle aber Beziehungstäter, also Freunde, Bekannte, Verwandte, und Nachbarn die Täter sind.
Mit einem kurzen Blick in die Täterpsychologie versuchten Fox und sein Kollege Herr Steinkamp zu erklären, wie auch durch elterliches Fehlverhalten ein Täter herangezogen werden kann. Wer zuhause keine Beachtung findet, vielleicht immer zu hören bekommt „Du kannst nichts“ und „Du bist nichts“, kann wenig Selbstachtung entwickeln und bei der Ausübung von Gewalt gegen Schwächere erleben diese Menschen das Gefühl der Macht. In vielen Fällen seinen die Täter sexuellen Missbrauchs übrigens ehemalige Opfer, die am eigenen Leib die Qualen erlebt haben.
Um eine Opferrolle zu verhindern sei es unter anderem wichtig, die Kinder nicht zu „Kadavergehorsam“ zu erziehen, sondern den Kindern Selbstbewusstsein und Widerspruchsgeist beizubringen. Fox: „Der kleine „Haustyrann“ weiß sich in der Regel allen Annäherungen zu wehren!“.
CDU-Vorstandsmitglied Michael Kramer betonte, dass nach den Ausführungen von Herrn Fox und Herrn Steinkamp deutlich geworden sei, dass auch die Kommunalpolitik gemeinsam mit Schulen und Eltern für ein sicheres Umfeld unserer Kinder in der Verantwortung steht. „Sexueller Missbrauch und Gewalt sind keine Tabuthemen, sondern müssen offensiv angegangen werden“, so Kramer. Laut Kramer müsste nun das Schweigen durch transparente Öffentlichkeitsarbeit gebrochen werden, denn nur so trauten sich viele Opfer zur Anzeige. „Wir müssen verhindern, dass eine „Schamschwelle“ des Opfers eine Verfolgung des Täters unmöglich macht“, betonte auch der CDU-Vorsitzende Thorsten Schoppmeyer. Michael Kramer wird daher mit den einzelnen Schulen und Kindergärten Kontakt aufnehmen, um Veranstaltungen dieser Art mit den Kindern, Eltern und den Kriminalisten durchzuführen. „Wir werden dadurch sicherlich den sexuellen Missbrauch und die Gewalt an Kindern ganz ausräumen, aber die CDU-Georgsmarienhütte fühlt sich verpflichtet, sich am Schutz unserer kleinen Bürgerinnen und Bürger aktiv zu beteiligen“, versprach Schoppmeyer nachdem er den Polizisten, die auch die vielen Fragen der Anwesenden beantwortet hatten, für ihre Information gedankt hatte.

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